SZ-Magazin: Mein Freund und ich waren vor Kurzem in Seoul. Dort gibt es in den Ausgehvierteln überall Spielearkaden. Unter jungen Leuten sind das sehr beliebte Orte für Dates. Woran könnte das liegen?
Kay Brauer: Spiele sind sehr gemeinschaftlich. Man muss sich miteinander beschäftigen und sich zum Beispiel über die Regeln austauschen. Das ist für das Gefühl des Miteinander besser als ein Kinobesuch, bei dem man still nebeneinandersitzt. Gerade für ein frisches Paar, das sich kennenlernen möchte. Außerdem kann ein Spiel immer den Kontext einer Unernsthaftigkeit schaffen. Dazu gibt es Beispiele aus der Tierwelt, wie das sogenannte Play Face bei Äffchen. Sie lernen beim Spiel zu kämpfen. Aber sie müssen voneinander wissen, dass während dieses Kampfes nichts Ernsthaftes passieren und kein Äffchen das andere verletzen wird. Mit ihrem Gesichtsausdruck signalisieren sie sich: »Von mir geht keine Gefahr aus, was wir tun, ist unernst.« Mit Spielen beim Kennenlernen kann man Gefühle ausdrücken, bleibt aber noch in einer Vorsichtshaltung.
»Je verspielter die Leute, desto glücklicher ihre Partnerschaft«
Als frisch Verliebte haben Sie sich mit Überraschungen überboten, aber mit der Zeit landeten Sie immer öfter vor dem Fernseher? Der Psychologe Kay Brauer erklärt, wie Paare sich eine spielerische Leichtigkeit erhalten – und warum das entscheidend für die Liebe ist.