SZ-Magazin: Mit welchen Sexualproblemen kommen Paare zu Ihnen in die Praxis?
Ben Kneubühler: Ganz entgegen dem Klischee kommen sehr viele Männer wegen Lustlosigkeit. Sie werden von ihren Partnern oder Partnerinnen geschickt, weil in ihrem Leben die Sexualität gar keine Rolle mehr spielt. Es ist unglaublich, wie weit das verbreitet ist. Vielleicht liegt es daran, dass Zürich so eine Leistungsstadt ist.
Vermuten Sie, dass es die Arbeit ist, die die Libido aufzehrt?
Die Sexualität leidet oft, wenn Beziehungsprobleme auftreten. Und diese Beziehungsprobleme kommen auf, wenn externer Stress auf den Paaren lastet. Das kann die Arbeit sein. Klassische Entwicklungsaufgaben für Paarbeziehungen sind aber auch das Zusammenziehen und die Geburt der Kinder. Diese können neue Belastungen mit sich bringen – durchwachte Nächte, unterschiedliche Meinungen über die Kindererziehung und die Alltagsgestaltung –, die sich dann auf die Sexualität niederschlagen.