»Großartiger Sex erfordert eine tiefe Intimität«

Seit zwanzig Jahren erforscht die kanadische Medizin-Professorin Peggy Kleinplatz, was herausragenden Sex ausmacht. Im Gespräch verrät sie, welche acht Komponenten sie gefunden hat – um Leistung, Techniken oder Tricks geht es dabei nicht.

Wie kommt man zu einem schönen Sexleben? »Es müssen beide empathisch kommunizieren, sich unverstellt, präsent und verletzlich miteinander einlassen«, sagt Peggy Kleinplatz, Professorin an der Universität Ottawa. 

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Frau Kleinplatz, wie kamen Sie darauf zu erforschen, was herausragenden Sex ausmacht?
Peggy Kleinplatz:
In der Sexualtherapie behandeln wir meistens sexuelle Dysfunktionen, zum Beispiel Erektionsprobleme oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. All diese physiologischen Probleme lassen sich mit Therapien, unter anderem mit Medikamenten und Eingriffen, recht effektiv behandeln. Aber die meisten Menschen, die zu Sexualtherapeuten und Sexualtherapeutinnen kommen, haben kein mechanisches Problem. Sie haben ein Beziehungsproblem. Sie haben kein oder wenig sexuelles Verlangen, keinen oder kaum Sex. Diesen Patientinnen und Patienten kann die konventionelle Sexualtherapie Studien zufolge kaum helfen. Da habe ich beschlossen, die Perspektive zu wechseln und zu erforschen, was eigentlich großartigen Sex ausmacht. Ich wollte wissen, was wir von Liebhabern, die prächtigen Sex haben, lernen können, um unseren Patienten wirklich zu helfen.