In der Serie New Girl gibt es folgende Szene: Jess sitzt nach einer Trennung vom eigentlich perfekten Mann auf dem Boden, im Schlafanzug. Sie habe den Mann eben nicht geliebt, sagt ihre Freundin tröstend. »Aber was, wenn es an mir liegt?«, fragt Jess. »Was, wenn ich irgendeine Idee von Liebe in meinem Kopf habe, die einfach komplett falsch ist?« Und das betrifft ja sehr viele Menschen: eine verquere, naive, rationale, romantische oder desillusionierte Vorstellung von Liebe. Woher kommt sie – und wie beeinflusst sie das reale Beziehungsleben?
Es gibt in dieser Hinsicht, grob heruntergebrochen, zwei Arten von Menschen. Die eine Gruppe hatte zum Beispiel Eltern oder Großeltern als Vorbild, die sie geprägt hat: wie miteinander gesprochen wurde, miteinander umgegangen wurde, wie Liebe gezeigt wurde. All dies versuchen diese Menschen als Erwachsene nachzuahmen. Die andere Gruppe ist ohne Vorbilder im Umfeld aufgewachsen, oder die ihnen vorgelebten Rollenmodelle passen nicht für sie, fühlen sich nicht stimmig an. Für diese Menschen spielen Bücher, Filme, Liedtexte, in denen es um Liebe geht, eine große Rolle: Romeo und Julia, Scarlett und Rhett, Rose und Jack – sie orientieren sich an dieser Form von Liebe, die viel mit Sehnsucht zu tun hat. Diese Idee von Liebe fühlt sich zwar sehr nah an, man identifiziert sich mit diesen Figuren. Aber sie ist natürlich viel abstrakter als das reale Vorbild. Daraus nehmen wir keine erfahrbare Prägung mit, sondern nur ein kognitives Konzept von Liebe, also eine theoretische Idee davon, ohne die Erfahrung, wie genau eine Beziehung tatsächlich aussehen kann.
»Warum kann ich unsere Beziehung nicht so akzeptieren, wie sie ist?«
So perfekt wie im Film wird eine echte Partnerschaft nie sein. Die Psychologin Diana Boettcher verrät, wie fixe Ideen der Liebe schaden, was man von einer Beziehung erwarten darf – und was hilft, wenn man sich nach mehr Gefühl sehnt.