Zusammen, aber halt nur ein bisschen

Keine Verpflichtung, kein Verlieben, dafür Intimität und eine gute Zeit, so lange es passt. Kann eine »Situationship« wirklich funktionieren – oder ist diese Beziehungsform zum Scheitern verurteilt? Unsere Autorin findet: Diese lose Art des Zusammenseins passt perfekt in unsere Zeit. Eine Verteidigung der lockeren Liebelei.

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Kürzlich auf Tinder. Ich swipe mich durch Profil auf Profil. Männer, die in Sporthallen Kunststoffberge hochklettern. Paare, die eine dritte Person zur sexuellen Auffrischung ihrer Ehe suchen. Irgendwas mit »konsensueller Polyamorie«. Leute, die nur eine weitere Erwähnung ihres »schwarzen Humors« davon entfernt sind, offen dazu zu stehen, die AfD zu wählen. Doch dann stoße ich auf ein Profil, das mich innehalten lässt.

Er sehe sich aktuell in keiner richtigen Beziehung, schreibt da jemand. Dafür habe er mit Studium und Job zu viel um die Ohren. Trotzdem hätte er gern eine Frau in seinem Leben, mit der er Zeit verbringen und – natürlich – Sex haben kann. Idealerweise nur miteinander. Was er sich wünscht, ist quasi eine Beziehung, ohne es eine Beziehung zu nennen. Diese unverbindliche Light-Variante von intimer Partnerschaft hat einen Namen: Situationship. Und sie ist, glaube ich, genau das, was ich in meinem Leben gerade brauche.