»Oftmals beginnt ein Kampf, den Partner zu verändern«

In fast jeder Beziehung schleichen sich die immergleichen Streitereien ein. Die Paartherapeutin Heike Melzer verrät, wie man Muster durchbricht und endlich Lösungen findet – etwa mit vorwurfsfreier Kommunikation, neuen Routinen und einem simplen Wunschzettel. 

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SZ-Magazin: Warum schleichen sich in langen Beziehungen die immergleichen Streitereien zu den immergleichen Themen ein, ohne dass irgendeine Lösung gefunden wird?
Heike Melzer: Sowas passiert nicht nur in Partnerschaften oder Familien, sondern auch auf der Arbeit, in WGs, Eigentümergemeinschaften – überall dort, wo wir einer Situation nicht ausweichen können und wir fast täglich mit der Andersartigkeit von Menschen umgehen müssen.

Ritualisieren sich solche Streitereien, weil wir auf Dauer nicht ertragen, dass andere anders sind als wir?
Andersartigkeit kann auch positiv sein, das weiß fast jeder aus der Anfangsphase einer Beziehung. Doch im fortschreitenden Beziehungsalltag legt man die Lupe auf die Dinge, die man anfangs ausgeblendet hatte. Zum Beispiel möchte der eine die Wohnungstür abends abschließen, damit keine Einbrecher reinkommen, die andere aber nicht, damit bei Feuer die Flucht gelingt. Was zu Beginn einer Beziehung noch charmant klingen mag, worüber man vielleicht sogar lacht, kann langfristig Probleme hervorrufen. Anders gesagt: Ein Problem ist eine negativ bewertete Soll-Ist-Differenz. Liegt der Soll-Wert hoch, sind Probleme vorprogrammiert, ganz besonders, wenn man den Partner versucht dort hin zu bekommen. Wenn dann die Einstellungen zementiert werden, prallen zwei unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander.