»Ich mag das Spiel mit meinen Unzulänglichkeiten«

Amy Schumer ist furchtlos, schamlos, sehr lustig und eine der berühmtesten Comedians der USA. Ein Gespräch über die Entzauberung der eigenen Eltern, Scherze auf Kosten von Frauen und ihre Erfahrung mit sexueller Gewalt.

Immer wieder wird Amy Schumer als »weiblicher Comedian« bezeichnet. Sie findet den Zusatz »weiblich« überflüssig: Dass sie eine Frau sei, sehe man doch.

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SZ-Magazin: Ich möchte mit Ihnen über Scham sprechen. Hat dieses »Schäm dich!«, das viele Frauen aus der Kindheit kennen, in Ihrem Aufwachsen eine Rolle gespielt?
Amy Schumer: Wenn ich geflucht habe oder unerlaubt durch den Rasensprenger unserer Nachbarn gerannt bin, habe ich diesen Satz vielleicht mal gehört. Aber nicht in Bezug auf meine Weiblichkeit, nein. Im Gegenteil: Bei uns zu Hause ging es regelrecht nackig zu.

Inwiefern?
Meine Mutter hat nicht nackt Spiegeleier gebraten, aber sie war sehr freizügig. Ihre Tür stand immer offen, wir durften reinkommen, wenn sie unter der Dusche stand oder auf der Toilette saß. »Zieh dir was über«, dieser Satz fiel bei uns nicht.