»Ich empfehle allen Paaren, mal gemeinsam einen Porno zu schauen«

Kann Pornografie in Beziehungen nützlich sein? Ja, sagt die Schweizer Psychotherapeutin Ursina Donatsch. Sie forscht seit Jahren zum Thema und erklärt im Interview, wie Sexfilme eine tiefere Kommunikation über Bedürfnisse anstoßen und Paare näher zusammenbringen können – auf lockere, lustvolle Weise.

Foto: Lena Giovanazzi

Frau Donatsch, Sie erforschen seit Langem die Auswirkungen von Pornografie auf die Partnerschaft und haben sich als Psycho- und Paartherapeutin auf dieses Thema spezialisiert. Es fällt auf, dass in Buchläden ganze Regale mit Ratgebern zu allen möglichen Aspekten der Liebe stehen, aber wenig bis nichts darüber, wie ein angemessener Umgang mit Pornografie aussehen könnte.
Ursina: Donatsch:
Ja, da haben Sie Recht. Die einzigen Publikationen in diesem Bereich beziehen sich auf Pornokonsum bei Jugendlichen und die Probleme, die daraus entstehen können. Dazu erscheinen immer wieder Artikel in den Medien, und es gibt auch wissenschaftliche Forschung. Aber über den, ich sage mal, durchschnittlichen Konsum, wie er von vielen Paaren und Einzelpersonen praktiziert wird oder werden könnte, gibt es wirklich gar nichts.