»Wir stecken in einer Angstspirale«

Migration, Krieg, Klima: Der Wahlkampf war geprägt von Sorgen und Ängsten. Wie kommt man da wieder raus? Der Psychologe Jan Kizilhan erklärt, wie man in schwierigen Zeiten zuversichtlich und resilient bleibt.

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SZ-Magazin: Die Bundestagswahlen liegen hinter uns. Ich fühle mich davon ziemlich ausgelaugt. Können Sie mir erklären, woran das liegt?
Jan Kizilhan: In den vergangenen Wochen haben wir einen Wahlkampf der Angst erlebt. Wir haben im Fernsehen, in Talkshows, aber auch in den sozialen Medien Diskussionen beobachten können, die sehr emotional geführt wurden. Die Spitzenkandidaten haben ihre Wahlkampfinhalte katastrophisiert: Das Klima bricht zusammen, die Wirtschaft schrumpft, die Migration wurde als Bedrohung dargestellt. Viele Menschen waren in den vergangenen Tagen so eingenommen vom Wahlkampf, dass sie kaum schlafen konnten und sich dann morgens auch nicht mehr konzentrieren konnten.