»Ich musste unterschreiben, dass ich alle Morddrohungen gesehen habe«

Vor 30 Jahren erschien der größte Skandal­roman der jüngeren Literatur­geschichte. Die halbe Welt hasste »American Psycho«, Kritiker riefen zum Boykott auf, Menschen wollten den Autor tot sehen. Ein Rückblick mit Bret Easton Ellis.

Heute gibt Ellis gern mal den seriösen älteren Herrn und versucht vom Schreibtisch aus mit einem erfolgreichen Podcast die Welt zu erklären. Seine zumindest.

Foto: Quentin De Briey, fotografiert für Interview Magazin

Kaum ein Roman des vergangenen halben Jahrhunderts hat soviel Kontroverse und Hass hervorgerufen wie »American Psycho«. Vor 30 Jahren erschien die Geschichte des Wall-Street-Bankers Patrick Bateman, der zwischen Luxus-Einkäufen und mondänen Abendessen im Blutrausch Frauen tötet. Der Autor Bret Easton Ellis, damals 27, kombinierte für sein brutales Sittenbild stoische Aufzählungen von Lifestyle-Artikeln mit unfassbar detaillierten, grausigen Hinrichtungsszenen in mitleidslosem Ton. Da kam alles zusammen: der Glanz der Großstadt und der Untergang des Abendlandes, die Faszination des überbordenden Kapitalismus und der