»Ich hätte sie gerne umarmt, aber wie umarmt man ein Stachelschwein?«, fragt sich Arundhati Roy in ihrem jüngsten Buch Meine Zuflucht und mein Sturm und beschreibt damit das schwierige Verhältnis zu ihrer verstorbenen Mutter Mary Roy. Mutter und Tochter sind beide berühmt in Indien, die Mutter als Feministin und Schuldirektorin, die Tochter als Autorin des Welterfolges Der Gott der kleinen Dinge und wegen ihres Engagements für diskriminierte Minderheiten und Umweltschutz. Arundhati Roy, 65, lebt seit fünf Jahrzehnten in Neu-Delhi. Das Interview findet in ihrer Küche statt, zwei Hunde liegen Roy zu Füßen.
»Ich musste über diesen Wahnsinn schreiben«
Ihre Mutter hat Essen aus dem Fenster geworfen und den Hund erschossen, sich aber auch für Frauenrechte bis an den Obersten Gerichtshof gewagt. Jetzt hat Schriftstellerin Arundhati Roy ein Buch über ihre komplizierte Familiengeschichte geschrieben – und erklärt, warum sie Indien trotz Anfeindungen nicht verlassen will.

Arundhati Roy ist im südlichen Kerala aufgewachsen, in Delhi lebt sie, für Kaschmir im Nordwesten engagiert sie sich.
Foto: Suki Dhanda