Mich hat's wieder erwischt. Wäre es mir vorige Woche zum ersten Mal passiert, würde ich kein Aufhebens drum machen, es war aber das zwanzigste oder dreißigste Mal, diesmal in einem Gartenlokal: Ich wartete auf eine Freundin und wollte in der Zwischenzeit eine Weißweinschorle bestellen. Ging aber nicht. Keiner der beiden Kellner sah mich. Ich hob leicht meine rechte Hand, hallo, ich bin da und warte. Nichts. Es war nicht besonders voll, die Kellner wirkten nicht übermäßig gestresst, sie bedienten andere Leute, ich sag jetzt mal einfach: jüngere. Mich nicht. Innerlich stieß ich Flüche aus. Und suchte nach einem Satz, der weder nach beleidigter Leberwurst noch nach ewig meckernder alter Frau klingen sollte. Als der Kellner endlich kam, fragte ich: »Wären Sie an meiner Stelle beleidigt?«
Von der Bildfläche verschwunden
Unsere Autorin stellt fest, dass sie im Alltag oft wie Luft behandelt wird - ihr Alter macht sie unsichtbar. Ein Protestschreiben.