Die Gutmütigkeit der Riesenviren

Anlässlich einer Entdeckung in einem brasilianischen Salzsee fantasiert unser Kolumnist von sanft brummenden Viren, die als bonbonfarbene Bälle durch die Straßen rollen.

Illustration: Dirk Schmidt

Neulich entdeckte ich, dass es Riesenviren gibt. Zum Beispiel das Tupanvirus, das nach dem Donnergott der Guaraní benannt ist, einer indigenen Volksgruppe in Südamerika. Tupanviren befallen ausschließlich winzige Algen oder Pilze, auch Amöben, also gerade allerkleinste Wesen. Der Mensch interessiert sie nicht. Das Interessante ist nun, dass man von der Existenz dieser für Virenverhältnisse außerordentlich großen Tupanviren lange nichts wusste, man kennt sie erst seit 2018. Forscher fanden sie damals sowohl in einem brasilianischen Salzsee als auch vor der Atlantikküste des Landes im Meer. Manche Riesenviren sind »so groß wie Bakterien und lassen sich mitunter mit bloßem Auge sehen«, las ich auf spektrum.de. Das war mir auch neu: dass man Bakterien mit bloßem Auge sehen kann.