»Bei glücklichen Menschen bleiben die Seiten leer«

Es gibt kaum einen so produktiven Geschichtenerzähler wie Alexander Kluge. Der Schriftsteller und Filmemacher erklärt, warum er am besten schildern kann, was er nicht selbst erlebt hat, weshalb er Ramschlektüre liest – und was Scarlett O’Hara zu seinem großen Vorbild macht.

Alexander Kluge lebt an seinem Arbeitsplatz in München-Schwabing: In der Küche sind Bücher auf­geschlagen, in denen er recherchiert. Im Nebenzimmer schreibt er Texte. Weiter hinten: die Kammer, in der viele seiner Gespräche vor der Kamera entstehen.

Foto: Matthias Ziegler

SZ-Magazin F. Scott Fitzgerald setzte sich im Brooks-Brothers-Anzug an den Schreibtisch, Jorge Luis Borges mit steifem Kragen und Manschettenknöpfen. Haben Sie eine Kleiderordnung beim Schreiben?
Alexander Kluge: Ja, aber sie ist nicht nach Vornehmheit gerichtet. Ich bin abergläubisch. Es gibt bestimmte Kleidungsstücke, in denen mir etwas gelingt. Deshalb ziehe ich zum Schreiben immer eine Cordhose und ein Polohemd von Lacoste an.

Welche Stimulanzien benutzen Sie beim Schreiben?
Ich brauche ein gewisses Quantum Kaffee, um schreiben zu können. Nachmittags kommt für den Kreislauf ein Schluck Grappa oder Wodka rein.