»Es ist hart zuzugeben, dass man einsam ist«

Die irische Schriftstellerin Emilie Pine schreibt radikal offen über Themen, über die Frauen oft schweigen. Ein Gespräch über Perfektionsansprüche an junge Mädchen, sexuellen Missbrauch – und die Frage, warum Wut ein nützliches Gefühl sein kann.

Emilie Pine wurde 1977 in Dublin geboren.

Foto: Ruth Connolly

SZ-Magazin: Auf Englisch ist Ihr Roman Ruth & Pen schon erschienen, auf Deutsch kommt er im Juni 2024 heraus. Vorher haben Sie mit Botschaften an mich selbst ein extrem persönliches Buch veröffentlicht. Welches hat Sie vor dem Erscheinen nervöser gemacht?
Emilie Pine: Für mich ist der Roman ein viel persönlicherer Ausdruck meiner selbst als meine Erinnerungen. Wenn Leute Botschaften an mich selbst nicht mögen, kann ich sagen, sorry, aber so war es, das kann ich nicht ändern. Der Roman, das bin ich. Ich habe alles entschieden, das ist viel entblößender. Ich verarbeite im Roman meine eigene Geschichte, zum Beispiel das Thema Unfruchtbarkeit und unerfüllter Kinderwunsch. Da kenne ich mich gut aus, und nun nutze ich es, um eine andere Geschichte als meine damit zu erzählen.