»Ich war zu einer Ware geworden«

Die Sängerin Marianne Rosenberg über die Zwänge des Schlagermilieus, denen sie nur mit Rio Reisers Hilfe entkam, und über ihre von Verfolgung und Nazi-Terror geprägte Familiengeschichte.

Foto: Julia Sellmann

SZ-Magazin: Anfang der Achtzigerjahre waren Sie eine der bekanntesten und erfolgreichsten Sängerinnen in Deutschland, jeder kannte Ihre Hits wie Er gehört zu mir und Marleen. Doch dann hofften Sie auf einmal, dass niemand mehr Ihre Platten kaufen würde. Was war da los?
Marianne Rosenberg: Ganz einfach: Ich wollte aus meinem Plattenvertrag raus. Aber da meine Plattenfirma lange gutes Geld mit mir verdient hatte, ließen die mich natürlich nicht einfach gehen. Es gab für mich, das hatte ich irgendwann begriffen, nur einen Weg aus diesem System: Ich musste der Firma wertlos erscheinen. Und wertlos bist du in der Musikindustrie erst, wenn du keinen Umsatz mehr bringst.