Reizfigur

Kaum eine Autor*in zog im vergangenen Jahr so viel Solidarität und Empörung auf sich wie ­Hengameh Yaghoobifarah. Selbst der ­Bundesinnenminister Horst ­Seehofer wollte sie* ­wegen einer Kolumne ­anzeigen. Eine Annäherung an einen ­Menschen, der das Glück und das Pech hat, für viel mehr zu stehen als sich selbst.

Es kommt immer auf das Framing an – im Museum wie im Leben: die Kolumnist*in Hengameh Yaghoobifarah in der Gemäldegalerie in Berlin.

Fotos: Jelka von Langen/Soothing Shade.
Herzlichen Dank an die Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin

Anmerkung: Hengameh Yaghoobifarah identifiziert sich als non-binär. Da es im Deutschen bisher kein geschlechtsneutrales Pronomen gibt, signalisiert dies hier im Text der Genderstern hinter sie*/ihr*.

An einem Nachmittag kurz vor Weihnachten 2020 verabschiedet sich Hengameh Yaghoobifarah, um den letzten Termin des Jahres wahrzunehmen. Sie* muss zu ihrem* Anwalt. Es sind weitere Drohbriefe gekommen, sechs davon sollen archiviert werden. In den weißen Umschlägen finden sich Vergewaltigungsfantasien, Morddrohungen an ihre* Eltern, auf Fotos von ihr* hat jemand mit einem Edding Hakenkreuze