Brücken
Gibt es einige, aber Verzeihung, ich habe sie weder gezählt noch wollte ich sie detailliert beschreiben, denn so spektakulär ist die Gondel-Rundfahrt (5 Euro, 45 Minuten) einfach nicht. José Nuno Guerra, mein sehr netter Stadtführer, sagt: »Ich mag den Titel ›Venedig Portugals‹ nicht, er weckt falsche Vorstellungen.« José ist 30, war früher Unternehmensberater in Paris, bekam dann Heimweh und gründete erst ein Hostel und dann das beste Restaurant der Stadt (siehe unten). José rät: Keine Seufzerbrücke und keinen Markusplatz erwarten, sich lieber überraschen lassen. Das kann Aveiro besser als Venedig.
Gondeln
Heißen hier »Moliceiros« und dienten früher zum Seetang-Fischen in der riesigen Lagune, in der Aveiro liegt. Der Seetang kam als Dünger auf die Felder. Heute nehmen die Bauern Kunstdünger, aus den Gondeln wurden Ausflugsboote. Deren Bug zieren halb nackte Frauen – was einsame Fischer halt so malen.
Essen
»Seit letztem Jahr spürt man die Krise richtig im Land«, sagt José, der trotzdem direkt am Fischmarkt sein »O Bairro« im August 2012 eröffnet hat. Für portugiesische Verhältnisse etwas teurer, für deutsche günstig: 35 Euro für ein sehr leckeres Fünf-Gänge-Abendessen samt gutem Wein. Der junge Chefkoch Tiago Santos nimmt klassische Gerichte wie Tintenfischsalat und interpretiert sie neu (»O Bairro«, Largo da Praça do Peixe, 24). Tipp für ein schnelles Mittagessen: Im »Zé da Parreirinha«, Travessa Do Lavadouro 10, kosten Suppe, Hauptgericht und Dessert zusammen 5 Euro. Einfach gut.
Schlafen Für Jüngere:
Josés Hostel www.aveirorossiohostel.com bietet viel Charme für wenig Geld. Es gibt Doppel- und Gruppenzimmer. Für Bessersituierte: das gediegene »Hotel Moliceiro« (www.hotelmoliceiro.pt). Die Gondeltour startet gleich gegenüber.
Unbedingt
Ovos Moles essen, eine Spezialität aus Eigelb und Zucker; BUGA-Räder leihen (umsonst, dafür miese Bremsen); abends im »Mercado Negro« vorbeischauen (Rua João Mendonça, 17), da gibt es Konzerte, Filme, Partys. Mit dem Mietwagen an den Strand Costa Nova zum Surfen oder in die nahe Großstadt Porto.
Auf keinen Fall
Über das riesige Fußballstadion reden. Das sieht mit seiner bunten Bemalung zwar lustig aus, ist aber ein Fiasko: gebaut zur Fußball-EM 2004, bis heute nicht abbezahlt und zu Heimspielen des Erstligisten SC Beira-Mar spärlich besucht.
Foto: Getty Images