Marrakesch

Im Mutterland des "Zero Zero"

Paul Bowles entdeckte vor sechzig Jahren den Himmel über der Wüste. Und Marrakesch. 1954 lauschte Elias Canetti den Stimmen von Marrakesch. In den Jahren danach legten sich manche der Reichen ein »Riad« zu, einen der alten Paläste von Marrakesch. Paul Getty zum Beispiel. Oder Alfred Krupp.Dann kamen Andy Warhol, die Rolling Stones und – die Hippies. Ab Mitte der Sechzigerjahre setzten sie von Spanien aus über. Bald schwoll die Zahl junger, langhaariger Europäer und Amerikaner an zum breiten Strom der Pilger. Bob Dylan, Leonhard Cohen, Cat Stevens – das waren die Evangelisten ihres Kultes. Wie die Brüder und Schwestern eines neuen Ordens hüllten sich die Hippies in Dschellabas. Und Marrakesch wurde zu ihrem Lourdes. Zum Ort der Erscheinungen.

Das lag am »Zero Zero«. Denn die Hippies von Marrakesch rauchten »00« – das beste marokkanische Haschisch. Sie aßen Couscous, tranken Minzetee, schliefen auf den Terrassen der Dächer. Mit Blick auf die Djama al-Fna, den »Platz der Geköpften«, wo einst abgeschlagene Köpfe auf Lanzen ausgestellt wur-den. Nun war die Djama der Schlangenbeschwörer, Gaukler, Trancetänzer, Wunderheiler und Besessenen für die Hippies die Bühne aller Wunder. Ein paar Jahre lang. Schließlich griff der König ein. Mitte der Siebzigerjahre waren Hippies nicht mehr willkommen.Heute füllen Bustouristen aus Agadir die Stadt, in der sich wohlhabende Aussteiger und Rentner niedergelassen haben. Und viele aus der Pariser »Creme« besitzen ein »Riad« in Marrakesch. Aber noch immer ist die Stadt ein magischer Ort, über den sich ein weiter Wüstenhimmel spannt. Übernachten: Hinter einem Tor aus duftendem Zedernholz und neben der Djama liegt das »Villa Des Orangers«, ein Riad. Fünf Sterne, Lehmmauern, Teppiche, maurische Ornamente. Der Blick von den Dachterrassen der Suiten reicht bis zu den Gipfeln des Atlas, DZ ab 300 Euro, Tel. 00212/24/384638, www.villadesorangers.com.
Essen: An einem der Stände auf der Djama. Irgendeinem.
Unbedingt einen Pfefferminztee hoch über der Stadt trinken, auf der Dachterrasse des »Café de France«.

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