»Was sind das für Leute, die Corona mit einer Geschlechtskrankheit verwechseln?«

In der zwölften Folge ihres Coronatagebuchs erzählt die Edelhure Salomé Balthus vom Schock, als sie erfuhr, dass einige Politiker Prostitution auch nach der Pandemie verbieten wollen. Sie sieht sich bereits im Kampf um das Recht auf freie Berufswahl und sexuelle Selbstbestimmung.

    Die Edel-Prostituierte Salomé Balthus, 34, lebt in Berlin.

    Foto: Uwe Hauth

    Alle Folgen des Coronatagebuchs

    Künstlerinnen, Ärzte, Pfleger, Seelsorgerinnen, Prostituierte: Für das SZ-Magazin schreiben interessante Persönlichkeiten #Coronatagebuch. Alle Folgen finden Sie hier.

    Turbulente Tage! Vorbei ist die Ruhe der Quarantäne, der gleichförmigen Tage in trauter Häuslichkeit, wo die ganze Welt eins schien in gemeinsamer Sorge um die Schwächsten. Es geht schon wieder los, die feinen Unterschiede, das, was den Menschen von anderen Menschen trennt. Ich meine – was sonst? – die Angriffe gegen meinesgleichen, also Prostitutierte in Deutschland: Bis vor kurzem gehörten wir noch dazu, hart getroffen, wie die meisten. Und die Öffentlichkeit nahm Anteil an unserer Not. Man hörte uns endlich zu, war bereit, manche Dinge ganz neu und aus unserer Sicht zu sehen. Dass wir Existenzängste haben, echte Not, und schwarz sehen für die Zukunft. Wie die meisten. Dass wir, wie alle, so gern wieder arbeiten würden, aber natürlich niemanden gefährden, wie die meisten. Das machte es erträglich.