Als das Leben leise wurde

Müdigkeit und Wut, aber auch Tapferkeit, Einfallsreichtum und großer Zusammenhalt – eine kurze Zwischenbilanz im Corona-Winter.

Illustration: Dirk Schmidt

Manche Nachbarn habe ich lange nicht gesehen. Und ich spreche von Leuten, mit denen ich Wand an Wand im Mietshaus wohne.

Was die drüben wohl machen? Wie es denen geht?

Das Leben ist still geworden. Es hat was Klösterliches bekommen. Der Radius ist begrenzt, die Mahlzeiten regelmäßig. Abends die ­Tagesschau.

Kannst du mir eine Serie empfehlen?, fragt Bruno, mein alter Freund.

Suburra, sage ich, eine italienische Produktion, großartig, aber gibt es das auf Deutsch? Oder Fauda aus Israel, das habe ich auf Arabisch und Hebräisch gesehen, obwohl ich beide Sprachen nicht beherrsche, es ging. Und Fargo. Die neuen Sachen kenne ich nicht so, ich bin immer irgendwie hinterher. Ich lese auch lieber.