»Es gibt so viele weibliche Rollen ohne Substanz«

Melissa McCarthy ist eine der bestbezahlten Schauspielerinnen der Welt. Im Interview spricht sie über ihre Mission, das Frauenbild in Hollywood zu verändern, und erklärt, warum Tricks gegen Unsicherheit selten gut sind.

Foto: Jeff Spicer/Getty Images

Es war ein kleines Wunder, als 2012 ihr Name fiel: Melissa McCarthy – nominiert für den Oscar. Sie war schon im mittleren Alter, wurde seit ewigen Zeiten für ihre Größe und Figur diskriminiert und war mit ihrer Art und ihrem Werdegang eh keine typi­sche Oscar-Kandidatin: schrille Komö­diantin, aufgewachsen auf einer Farm in ­Illinois, wo ihre Eltern Mais und Soja anpflanzten. Ein Freund, der sie lustig fand, hatte sie auf kleine Bühnen gebracht, wo sie sich lange durch-, es schließlich immerhin zur Fernsehschauspielerin brachte, gemütlich eingerichtet in der Mittelklasse des amerikanischen Showgeschäfts. Aber dann kam dieser Film, Brautalarm: Frau will heiraten und stürzt sich mit ihren Brautjungfern ins Chaos. Eine Frauenkomödie – ein Genre, das Geldgeber und Kritiker in Hollywood gern belächelten. Der Film wurde zum Welterfolg und McCarthy, die nur eine Nebenrolle als Brautjungfer spielte, zum Superstar. Auch wenn sie den Oscar dann nicht gewann, lis­tete sie das Magazin Forbes bald als eine der drei bestverdienenden Schauspielerinnen Hollywoods auf, bis zu 23 Millionen Dollar Gage pro Jahr. Für ihren jüngsten Film Can You Ever Forgive Me?, der am 21. Februar in den deutschen Kinos startet, bekam die heute 48-Jährige nun die nächste Oscar-Nominierung – als beste Hauptdarstellerin.