Von der Bräune zur Bleiche

Der Sommer neigt sich dem Ende zu, und unser Kolumnist wird wehmütig. Am liebsten würde er die letzten Strahlen des Sommers einfangen – nur wie?

Illustration: Dirk Schmidt

Plötzlich wird es so früh dunkel«, sagt Bruno, mein alter Freund, und spricht von Sonnenuntergang um halb acht, von den kühlen Abenden auf einmal und davon, dass man morgens draußen im Café einen Pullover brauche. Die Schulferien seien auch zu Ende, fügt er hinzu. Als ob ein Schalter umgelegt worden sei, so starte wieder der Alltagsmotor.

Mir fällt ein Text des Dichters Peter Altenberg ein, Sommers Ende heißt er und beginnt: »Ich sehe nun so viele Gesichter mit der ›Patina des Landlebens‹. So von gesteigertem Stoffwechsel verschönerte, idealisierte. Wie der Maler sie auffassen würde in exzeptionellen Augenblicken ihres trägen flachen Seins.« Ja, überall sind die im Urlaub frisch gebügelten Gesichter und die leicht gebräunten Körper zu sehen. (Tiefbraun ist kaum noch wer, man ist vorsichtig ge­worden.) Doch zu ahnen ist bereits ihr Wieder-Erbleichen in den kommenden Monaten. Von Corona liest man auch.