Gerne, sehr gerne oder supergerne?

Wird sie strapaziert, kann sich auch Sprache abnutzen, wie unser Kolumnist am Beispiel von neuerdings üblichen Grußformeln beweist.

Illustration: Dirk Schmidt

Es ist schon eine Weile her, aber ich merke mir solche Sachen nun mal. 26. März 2021, ungefähr 19 Uhr und zehn Sekunden. Christian Sievers moderierte die heute-Nachrichten. Er sagte: »Sport ist auch dabei mit Katja Streso.« Katja Streso sagte: »Sehr, sehr gerne.«

Ich habe mir das sofort notiert. Warum? Vermutlich hatte Katja Streso schon öfter sehr, sehr gerne gesagt, aber für mich war es das erste Mal. Ich sehe ja die Nachrichten erst seit dem Beginn der Corona-Pandemie jeden Abend, vorher war ich um diese Uhrzeit oft nicht zu Hause, sondern bei einer Lesung. Doch das ist ein anderes Thema, ein trauriges, in mancher Hinsicht sehr trauriges, ja, mit fortschreitender Zeit sehr, sehr trauriges Thema, das bald abgeschlossen sein wird.