Lachen ist nicht immer lustig

Humor hat die Kraft, Menschen zu verbinden - oder sie zu spalten. Besonders in der Politik. Axel Hacke erklärt, wie das Lachen zu einem Faktor im US-Wahlkampf geworden ist.

Illustration: Dirk Schmidt

Jeder, der mal ausgelacht worden ist, weiß, dass Lachen nicht immer etwas Lustiges ist. Es kann grausam sein. Lachen, schrieb der französische Philosoph und spätere Nobelpreisträger Henri Bergson 1899 in seinem berühmten Essay Le Rire (Das Lachen), sei mit einer gewissen Empfindungslosigkeit verbunden, einer »vorübergehenden Anästhesie des Herzens«. Gleichgültigkeit sei sein Element.

Das relativiert sich, bedenkt man, dass dabei nie über einen ganzen Menschen gelacht wird, sondern über Eigenschaften an ihm. ­Molières Komödien tragen Titel wie Der Geizige oder Der eingebildete Kranke. Sie haben den Geiz oder die Hypochondrie zum Gegenstand. Der betreffende Mensch wird verlacht, weil sie sein Verhalten so ­dominieren, dass es lächerlich ist. Lachen ist, so gesehen, ein Element sozialer Kontrolle. Eine Gesellschaft lacht über Verhaltensweisen, die sie für unerwünscht hält. Bergson nennt das eine »soziale Züchtigung«.