»Viele wissen gar nicht, wie guter Essig schmecken kann«

Warum Essig unterschätzt wird, wie man guten ganz leicht von schlechtem unterscheidet und worauf man beim Kauf von »Aceto Balsamico di Modena« achten sollte – ein Gespräch mit dem österreichischen Essig-Pionier Alois Gölles.

Seit Anfang der Achtziger stellt Alois Gölles, 60, in Riegersburg/Steiermark Essig und Schnaps her. Der Essig reift in über tausend Eichenfässern – die alle regelmäßig auf Lecks überprüft werden müssen.

Foto: Katharina Stögmüller

SZ-Magazin: Wird Essig unterschätzt?
Alois Gölles:
Ja, kann man schon sagen. Das sieht man bereits an Redewendungen wie »Alles Essig« oder »Das war Essig«, wenn etwas schiefgegangen ist. Und wenn der Wein zu Essig wird, ist er verdorben, was niemand möchte.

Auch in der Bibel spielt Essig eine unrühmliche Rolle. Als Jesus am Kreuz hängt, wischt ihm ein Legionär kurz vor seinem Tod noch den Mund mit einem Schwamm voller Essig aus.
Das war aber nicht als Demütigung gedacht, sondern als Erfrischung.