»Ich glaube, es gibt eine große Nachfrage nach der Wahrheit«

Der französische Schriftsteller Emmanuel Carrère erzählt Geschichten, die sich wirklich zugetragen haben, und macht sich selbst zum Teil der Handlung. Im Interview spricht er über die Probleme, die das mit den übrigen Figuren dieser Bücher mit sich bringt – etwa seiner Ex-Frau.

Die New York Times bemerkte einmal über dieses Gesicht, es sei so tief durchfurcht, dass die Falten wie hineingeschnitzt aussähen – schreibt Emmanuel Carrère selbst in seinem neuen Buch Yoga.

Emmanuel Carrère öffnet in Strümpfen die Tür zu seiner Wohnung in der Rue du Faubourg-Saint-Denis in Paris, einer Straße, die in Immobilienanzeigen »lebendig« genannt würde, voll mit jungen Menschen, Graffiti, Taubendreck, Döner-Läden, es gibt das »Munich Kebab« und das beliebte Bistro »Chez Jeannette«, vor dem noch mal mehr junge Menschen auf dem Bürgersteig stehen. Carrère trägt ein Jeanshemd in der perfekten Blauwaschung, nicht zu hell, nicht zu dunkel, sondern in der Farbe des Mittelmeers im Frühjahr. Er bittet ins Wohnzimmer,