»Wir können uns die Verkalkung in unseren Parteiapparaten nicht länger leisten«

Philipp Amthor, CDU, und ­Kevin Kühnert, SPD, sind die Jungstars zweier Volks­parteien, die ­langsam vergreisen. Im Doppelinterview streiten sie über ­»Fridays for Future« und die ­Lehren aus der Europawahl, sind sich in anderen Punkten aber überraschend einig.

Auf dem Vormarsch: Philipp Amthor (links) und Kevin Kühnert.

SZ-Magazin: Herr Amthor, Herr Kühnert, Sie gelten beide als Hoffnungsträger Ihrer Parteien. Nur geben Ihnen Ihre Parteien gerade wenig Anlass zur Hoffnung. Wie schwierig ist es in dieser Situation, andere für seine Ideale zu begeistern?
Kevin Kühnert: Natürlich begeistert mich meine Partei nicht in jeder Minute, aber das tut mein Fußballverein auch nicht. Es gibt eine Begeisterung für die Grundüberzeugungen, die Ideen, die Geschichte. Das Wissen, man läuft in dieselbe Richtung. Und ich selbst kann die Richtung mit beeinflussen.
Philipp Amthor: Natürlich sollte man sich idealiter mit seiner Partei identifizieren können. Der Vergleich mit einem Fußballverein oder einer Beziehung ist treffend: Es gibt solche und solche Tage. Aber im Kern ging es mir schon als ganz junges Parteimitglied so, dass ich mich sowohl mit den Inhalten als auch mit der Geschichte der CDU, mit Helmut Kohl oder Konrad Adenauer identifizieren konnte.