»Ich bin nicht Musiker geworden, um ein seelisches Defizit zu kompensieren«

Sven Regener, Sänger der Band Element of Crime und
Best­sellerautor, über Rampensau-Gefühle, seine kommunistische Vergangenheit – und den Grund, warum er seit mehr als 20 Jahren nicht mehr so richtig betrunken war.

Sven Regener in seinem natürlichen Lebensraum: einer Kreuzberger Kneipe, in diesem Fall bei »Möbel-Olfe«.

SZ-Magazin: Herr Regener, waren Sie in der Schule das witzigste Kind der Klasse oder hatten Sie ein gesundes Selbstbewusstsein?
Sven Regener: Ich hatte eine große Klappe und habe das große politische Rad gedreht, so siebzigerjahremäßig.

Mit 15 schlossen Sie sich dem Kommunistischen Bund Westdeutschland an, einer maoistischen Kaderorganisation mit dem Kürzel KBW, und kämpften vier Jahre lang für die proletarische Weltrevolution.
Als K-Gruppenmitglied führte ich ein sehr ­geregeltes Leben. Alles, was man machte, ordnete sich dem leicht sektenhaften Charakter des KBW unter. Natürlich ist es in dem Alter sehr bequem, die eigene Position ganz klar definieren zu können. Ich war der Typ, der politisch arbeitet, Programmschulungen mitmacht und die Kommunistische Volkszeitung liest. Die Leute beim KBW fand ich ­irgendwie cool. K-Gruppen wie die KPD oder die KPD/ML kamen mir wesentlich herme­tischer vor.