SZ-Magazin: Herr Behrens, wir geben uns zuhause wirklich Mühe – aber unsere Kinder finden Spinat, Blumenkohl und Erbsen überhaupt nicht lecker. Meine Mutter sagt: »Ihr müsst es ihnen nur immer wieder anbieten, irgendwann mögen sie es.« Stimmt das?
Maik Behrens: Wenn Menschen auf die Welt kommen, haben sie eine Vorliebe für Süßes und lehnen Bitteres ab. Aber sobald sie von der Mutter- oder Fläschchenmilch entwöhnt werden, beginnen sie, neue Geschmäcker auszuprobieren, und zwar erstmal sehr offen. Bei diesem Prozess ist es nicht nur entscheidend, was die Kleinen von sich aus als wohlschmeckend und bekömmlich empfinden, sondern auch, welche Essensvorlieben die Eltern und andere in ihrem Umfeld ihnen vorleben. Sobald andere sagen: »Bäh, das ist eklig!«, beginnen sie, fremde Bewertungen zu berücksichtigen. Dann kann es tatsächlich helfen, ein Lebensmittel immer wieder anzubieten, damit die Kinder ihre eigenen, positiven Erfahrungen damit machen können.
Wie sich Essensvorlieben beeinflussen lassen
Was können Eltern tun, damit die Kinder gerne Gemüse essen? Nicht aufgeben, sagt Maik Behrens. Der Geschmacksforscher von der TU München erklärt, warum uns schmeckt, was uns schmeckt, viele Koriander als seifig wahrnehmen und die meisten irgendwann doch zur Bitterschokolade greifen.