»Kochen ist für uns Italienerinnen und Italiener eine Religion«

Gibt es beim Kochen italienischer Gerichte ein schöneres Kompliment, als »schmeckt wie bei Nonna«? Vier italienische Großmütter erklären, worauf es ankommt – und verraten ihre wohl behüteten Originalrezepte.

Ein guter Pastateig braucht viel Liebe und Geduld (Symbolbild)

Foto: GettyImages/Judith Haeusler

Leer gegessene Teller, das Tischtuch vollgekrümelt, fast heruntergebrannte Kerzen spenden noch etwas warmes Licht. Dem einen oder anderen Gast entfährt ein wohliger Seufzer, und dann bekommt man eines der schönsten Komplimente, die man nach einem gelungenen Abend mit selbst gemachter Pasta, Pesto und jeder Menge Parmigiano bekommen kann: »Come la nonna.« Wie bei Oma! Ein Ritterschlag mit Kochlöffel. Denn italienische Großeltern und ihre traditionellen Rezepte genießen weltweit einen fantastischen Ruf. Worauf kommt es an?

Mittlerweile haben einige Nonne auch Instagram und Tiktok für sich entdeckt. Mehrere Hunderttausend Menschen folgen Accounts wie Nonna Nella oder Pasta Grannies. Voller Hingabe – und meistens ganz ohne Messbecher oder Waage – kochen sie dort Gnocchetti con ceci (Gnocchetti mit Kichererbsen), Zucchine ripiene golosissime (gefüllte Zucchini) oder Panna cotta al pistacchino (Pistazien-Pannacotta). Ihre Rezepte wurden oft von Generation zu Generation weitergegeben, es sind Familiengeheimnisse. Wie gut sie von ihren Schatzmeisterinnen gehütet werden, haben auch wir während unserer Recherche erfahren. Eine Nonna, die uns eigentlich verraten wollte, wie ihr herrlich saftiges Wildschwein-Ragú gelingt, sagte unser Gespräch kurz vor knapp ab. Ihr Rezept war ihr dann doch zu heilig. Glücklicherweise haben wir vier Nonne gefunden, die uns ihre liebsten Rezepte und Methoden verraten haben.