»Unordnung entsteht durch aufgeschobene Entscheidungen«

Die Schublade quillt vor Plastikschüsseln über und im Kühlschrank versumpfen die Saucen in der hintersten Ecke. Wie man nachhaltig Ordnung in die Küche bringt, warum es mit Aufräumen alleine nicht getan ist und was viele beim Kauf von Aufbewahrungsboxen falsch machen, erklärt Ordnungscoachin Nadine Meyer im Interview. 

Hat die Küche Ordnung und System, bleibt mehr Zeit für die schönen Dinge: Kochen, Backen und Essen

Foto: GettyImages/MirageC

SZ-Magazin: Kürzlich gab Aufräum-Expertin Marie Kondo bekannt, sie habe es als Mutter von drei Kindern aufgegeben, Ordnung zu halten. Lohnt sich Ordnung überhaupt noch, wenn selbst Marie Kondo resigniert?
Nadine Meyer: Auf jeden Fall, haha! Die Ordnung muss allerdings zu den eigenen Bedürfnissen und zum eigenen Alltag passen. Es darf nicht zu kompliziert werden. Ordnung soll das Leben vereinfachen, damit man am Ende mehr Zeit für seine Liebsten hat.

Was ist so schwer daran, Ordnung zu halten? Man muss doch nur aufräumen.
Beim Wort »aufräumen« werde ich hellhörig. Denn wenn man ständig und immer wieder aufräumen muss, ist das ein Indikator, dass das System fehlt. Wenn ich nach Hause komme und keinen festen Platz für meine Schlüssel habe, werde ich sie immer wieder irgendwo liegenlassen und später nach ihnen suchen müssen. So funktioniert es nicht. Beim Organisieren geht es darum, Systeme zu etablieren, die zu den eigenen Bedürfnissen passen. Ein Single hat andere Routinen und Bedürfnisse als eine fünfköpfige Familie. Es geht darum, dass die Abläufe so fließend wie möglich funktionieren und jeder Handgriff sitzt. Das macht das Leben leichter.