Nicht Fisch, nicht Fleisch

Eine Firma in San Francisco züchtet Lachsfilets aus Stammzellen im Labor – ohne lebenden Fisch, ohne Schadstoffe und mit weniger Belastung für die Umwelt. Klingt fast zu gut, um wahr zu sein, aber schmeckt der Laborlachs auch? Unser Autor durfte probieren.

Der Raum, in dem es heute etwas ziemlich Ausgefallenes zu probieren gibt, liegt so versteckt, dass man zunächst zwangsläufig daran vorbeigeht. Fast direkt am Wasser, in alten Hafen­anlagen von San Francisco, mit Blick auf Lagerhallen befindet sich der »tasting room« der ­Firma Wildtype. Helles Holz, Backstein, ein ­Tresen mit Hockern und Aussicht in ein Labor. Was es hier zu probieren gibt, könnte die Art ­verändern, wie die Menschheit sich ernährt: Lachsfleisch, das in einem Labor gezüchtet wurde. Die Firmengründer Aryé Elfenbein – Typ lustiger Professor mit Lockenschopf und runder Hornbrille – und Justin Kolbeck, eine sportliche Erscheinung mit Lachfalten und Ringelpullover, haben mehr als fünf Jahre an ihrem Produkt ­geforscht. Sie erscheinen gut gelaunt zum Gespräch – und kündigen an, dass bald auch der Chefkoch kommt, der ein paar Stücke des Laborlachses zum Probieren dabeihat.