SZ-Magazin: Im Jahr 2019 haben Sie für Ihr Buch Girl, Woman, Other, das nun auf Deutsch erscheint, den Booker Prize gewonnen, eine der höchsten literarischen Auszeichnungen Großbritanniens. Als erste schwarze Britin. Was bedeutet es Ihnen, die Erste zu sein?
Bernardine Evaristo: Es ist eine Wertschätzung meines Schreibens. Innerhalb von 50 Jahren hat bisher nur ein Schwarzer den Booker-Preis gewonnen, Ben Okri 1991, aber noch nie eine schwarze Person aus Großbritannien und keine schwarze Frau. Das ist schon ziemlich verrückt. Ich selbst habe bisher nicht das Publikum erreicht, das ich erreichen wollte. Seit ich diesen Preis gewonnen habe und mein Buch so durch die Decke gegangen ist, muss ich mich als Autorin gewissermaßen neu kalibrieren.
»Ältere Frauen sind viel interessanter als junge Leute«
Bernardine Evaristo schreibt seit vierzig Jahren, mit ihrem achten Buch feiert sie nun ihren Durchbruch. Ein Gespräch über schwarze Geschichten, triumphierende Frauen und eine Textstelle, die aussieht wie ein erigierter Penis.