SZ-Magazin: Herr Kessler, Sie sind Neurologe – wie kommt es, dass Sie ein Buch über Ernährung geschrieben haben?
Christof Kessler: Als Neurologe behandle ich viele chronische Erkrankungen. Patienten nach einem Schlaganfall zum Beispiel, mit Demenz, Parkinson-Erkrankungen oder mit Kopfschmerzen. Zu einem ganzheitlichen Behandlungskonzept gehört dazu, dass wir den Patienten auch Ernährungsempfehlungen geben. Im Idealfall macht das jeder Arzt, der sich mit größeren Baustellen im Körper beschäftigt.
Warum?
Es gibt diesen Spruch: Du bist, was du isst. Der ist verkürzt und plakativ, aber es steckt viel Wahres darin. Wenn ein Orthopäde das lädierte Knie eines 100-Kilo-Patienten behandeln möchte, hat er dabei deutlich höhere Erfolgschancen, wenn der Patient die schulmedizinische Therapie unterstützt, indem er seine Ernährung anpasst, sprich: Gewicht reduziert, um den Druck auf das Knie zu verringern. Das ersetzt natürlich nicht die medikamentöse Behandlung oder Operationen. Es ist vielmehr als begleitende Maßnahme zu verstehen, wenn jemand bereits krank ist, oder als eine Stellschraube im Lebensstil, um Krankheiten vorzubeugen.