SZ-Magazin: Frau Muthig, Sie haben einen besonderen Nachnamen. Haben Sie sich Zeit Ihres Lebens auch mutig und selbstbewusst gefühlt?
Michaela Muthig: Im Gegenteil, ich habe mit meinem Namen lange gehadert. Er hat immer zu Wortspielen eingeladen wie »Mutige vor!« – und dann haben alle zu mir geschaut, obwohl ich mich nicht mutig fühlte. Erst in meinen Dreißigerjahren fing ich an, den Namen zu mögen. Da entdeckte ich, dass das mein Thema ist: Wie können Menschen den Mut finden, ihre Träume wahrzumachen, Herausforderungen zu meistern und Ängste zu überwinden?
»Ständig war ich besorgt, dass jemand bemerken könnte, wie ungeeignet ich für den Job bin«
Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie ihren Erfolg eigentlich nicht verdienen. Sie empfinden sich insgeheim als Hochstapler und fürchten sich davor, aufzufliegen. Die Psychotherapeutin Michaela Muthig kennt das sogenannte Impostor-Syndrom aus eigener Erfahrung und weiß, wie man den inneren Kritiker zum Schweigen bringt.