»Blut wurde schon immer gegessen«

Max Stiegl ist 2021 zum »Koch des Jahres« in Österreich gewählt worden. Seine Spezialität sind Innereien. Ein Interview über kulinarische Tabus, verantwortungsbewussten Fleischkonsum – und Saucen aus Blut, Rotwein und Majoran.

Blutwurst oder -kuchen gibt es in etlichen Küchen der Welt.

Foto: Bailey Cooper / Getty Images

SZ-Magazin: Herr Stiegl, kochen Sie auch mit Blut? 
Max Stiegl: Ja. Ich liebe es in jeglicher Form, schon immer. Die Leute trinken Coca-Cola, aber vor Blut ekelt es sie. Dabei ist das nur Eisen und Eiweiß.

Haben Sie sich nicht einmal als Kind davor geekelt? 
Nein. Wir haben schon immer Blut verkostet und gekocht. Wir stechen ja ein-, zweimal im Jahr ab.

Heißt: Sie schlachten, beim sogenannten Sautanz. 
Sautanz hat ja zweierlei Bedeutung: Erstens, ein Fest, zweitens, das Schwein zappelt beim Abstechen. Da kommen immer ganz viele Leute. Und einige verkosten das Blut. Bei uns in Zentraleuropa ist es vielleicht ein bisschen verpönt, weil viele ja gar kein Blut sehen können. Aber Blut ist für mich ein wichtiger Bestandteil der Küche. Ich finde nichts Schlechtes daran. Es schmeckt gut. Es ist zu schade zum Wegwerfen.