SZ-Magazin: Frau Bogner, Sie sind zertifizierte Olivenölverkosterin und haben ein Buch über die neue Qualitätsbewegung bei italienischem Olivenöl geschrieben. Woran erkenne ich ein gutes Öl?
Michaela Bogner: Das kann man nur anhand von Geruch und Geschmack feststellen. Es ist nicht möglich, am Etikett etwas abzulesen, denn in Deutschland wird ein Großteil der Olivenöle als »extra vergine«, auf Deutsch »nativ extra«, verkauft, obwohl es nicht stimmt.
Warum nicht?
Ein Olivenöl der Güteklasse »nativ extra« muss frei von sensorischen Fehlnoten sein. Das ist nämlich die höchste Güteklasse von drei Kategorien, die zum Verzehr zugelassen sind: Außer »nativ extra« gibt es noch »nativ« und einfach nur »Olivenöl«. Fehlnoten sind zum Beispiel ranziger oder essigartiger Geruch. Zertifizierte Ölverkoster werden geschult, diese zu erkennen. Und ich muss sagen: Ein Öl aus dem Supermarkt weist in der Regel geringe bis deutliche Fehlnoten auf. Ein hochwertiges Olivenöl, das dieser Güteklasse gerecht wird, muss beim Verkosten frisch riechen und pflanzlich grüne Noten aufweisen.
