»Olivenöl enthält mehr einfach ungesättigte Fettsäuren als jedes andere Pflanzenöl«

Olivenöl wird längst industriell gefertigt, die Qualität bleibt dabei aber oft auf der Strecke, sagt Michaela Bogner. Als Olivenöl-Verkosterin weiß sie, woran man ein hochwertiges Öl erkennt und wie man es in der gesunden Küche am besten einsetzt.

Michaela Bogner hat jahrelang in der Toskana gelebt, bevor sie eine Ausbildung zur zertifizierten Olivenölverkosterin machte. Sie hat das Buch »SuperOlio« geschrieben, das 2019 im Delius Klasing Verlag erschien.

Foto: Super Olio

SZ-Magazin: Frau Bogner, Sie sind zertifizierte Olivenölverkosterin und haben ein Buch über die neue Qualitätsbewegung bei italienischem Olivenöl geschrieben. Woran erkenne ich ein gutes Öl?
Michaela Bogner: Das kann man nur anhand von Geruch und Geschmack feststellen. Es ist nicht möglich, am Etikett etwas abzulesen, denn in Deutschland wird ein Großteil der Olivenöle als »extra vergine«, auf Deutsch »nativ extra«, verkauft, obwohl es nicht stimmt.

Warum nicht?
Ein Olivenöl der Güteklasse »nativ extra« muss frei von sensorischen Fehlnoten sein. Das ist nämlich die höchste Güteklasse von drei Kategorien, die zum Verzehr zugelassen sind: Außer »nativ extra« gibt es noch »nativ« und einfach nur »Olivenöl«. Fehlnoten sind zum Beispiel ranziger oder essigartiger Geruch. Zertifizierte Ölverkoster werden geschult, diese zu erkennen. Und ich muss sagen: Ein Öl aus dem Supermarkt weist in der Regel geringe bis deutliche Fehlnoten auf. Ein hochwertiges Olivenöl, das dieser Güteklasse gerecht wird, muss beim Verkosten frisch riechen und pflanzlich grüne Noten aufweisen.