»Ich möchte mit meinem Content den anderen Osten zeigen«

Senfeier, Birnen-Igel und die klassische Sauce aus Ketchup: Als »Ostfluencerin« will Olivia Schneider DDR-Rezepte wertschätzen und bewahren. Ein Interview über den Wert des Einfachen, die Liebe der Ostdeutschen zu Senf und die besten Kniffe für festliche Buffets.

Olivia Schneider, Jahrgang 1996, hat Soziale Arbeit in Dresden studiert. Als »Ostfluencerin« beschäftigt sie sich auf ihrem Instagram-Account @tumvlt mit ostdeutschen Lebensrealitäten. Neben Rezepten aus der DDR teilt sie dort antifaschistische Initiativen und politische Perspektiven aus dem Osten Deutschlands.

Foto: Philip Volkenhoff

SZ-Magazin: Als selbsternannte »Ostfluencerin« behandeln Sie auf Instagram regelmäßig die ostdeutsche Identität, etwa durch das Nachkochen von witzigen DDR-Rezepten wie des Birnen-Igels oder des »Würstchenmax« . Begonnen hat das mit einem Reel namens »La Ostdeutsche Vita«, das 2023 viral ging. Was, denken Sie, hat die Leute in dem Video angesprochen?
Olivia Schneider: Ich glaube, es geht darum, Dinge wiederzuerkennen, die das Leben in Ostdeutschland ausmachen, aber nicht so plakativ sind wie »Die Jugend im Osten fährt Simson-Moped«. Es sind viele Sachen, teilweise Kleinigkeiten, in denen ein bestimmter Charme drin ist, von Vita-Cola bis Kesselgulasch. Die wollte ich festhalten.