»Du bist nicht schuld an meinem Einzelnsein«

Der Schriftsteller Friedrich Ani schreibt seinem Vater, der kaum redete und nie Fragen stellte. Ein Brief über das Schweigen und die ewige Verbundenheit.

Der Schriftsteller Friedrich Ani.

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Einmal, Vater,

wollte ich Dich fragen, warum Du mir nie Deine Muttersprache beigebracht hast. Ein andermal wollte ich Dich fragen, wie es war, als Du nach Deutschland kamst und die Menschen alle in einer für Dich urfremden Sprache redeten. Auf Englisch, erzählte mir später jemand, sollst Du Dich verständigt haben, obwohl Du in der Schule Französisch lerntest, die Sprache des einstigen Protektorats Deines Heimatlandes. Ich wollte Dir so viele Fragen stellen. Nicht, weil ich in einem Alter war, in dem