Das ewig kauernde Lichtlein

Auf der Suche nach Trost wendet sich Axel Hacke dem Fußballtrainer Dragoslav Stepanović und dem US-Dichter Robert Frost zu. Und lernt von beiden eine unumstößliche Wahrheit.

Illustration: Dirk Schmidt

Für dunkle Stunden findet man in der Sprüchekammer des Lebens eine Reihe tröstender Sätze. Nehmen wir diese:

»Wenn Du denkst, es geht nicht mehr,
 kommt irgendwo ein Lichtlein her.
 Ein Lichtlein wie ein Stern so klar,
 es wird Dir leuchten immer da.«

Mancher hat das schon für ein Bibelzitat gehalten, andere für ein Gedicht von Rilke, »Lichtlein« der Titel. Aber erstens gibt es in der Bibel keine gereimten Verse, zweitens müsste der letzte Vers korrekt gereimt es wird Dir leuchten immerdar lauten, drittens ist es eine Schmähung Rilkes, ihm einen so miserablen Text zuzuordnen. Das Wort Lichtlein kommt bei ihm nur im Gedicht Im Dome vor, dem Veitsdom in Prag, der Heimatstadt, gewidmet: