»Will mein Kind das oder will ich das?«

Viele Eltern fragen sich: Wie fördert man ein Kind, ohne es zu überfordern? Die Pädagogin Heidemarie Arnhold erklärt, ab wann Hobbys sinnvoll sind, was man tun kann, wenn das Kind Talent zeigt – und in welchen Momenten dringend Druck reduziert werden sollte.

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SZ-Magazin: Meine Tochter ist jetzt vier Jahre alt, im vergangenen Sommer wollte sie unbedingt Ballett lernen. Ich ging mit ihr die Angebote in unserer Nähe durch, und sie entschied sich für eine sehr klassische Schule. Nach der ersten Stunde war sie begeistert, nach der zweiten wollte sie nicht mehr hingehen, Riesendrama, und wir hatten natürlich schon den Quartalsbetrag gezahlt. Was tut man als Eltern in so einem Fall?
Heidemarie Arnhold: Zunächst einmal: Das Kind nicht zwingen, weiter hinzugehen, sondern versuchen, herauszufinden, was vorgefallen ist. Fragen: »War jemand blöd zu dir? Hast du es dir anders vorgestellt?« Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass es nicht allein ist mit der Situation, sondern mit Ihnen über alles reden kann, was es beschäftigt. Natürlich können Sie dem Kind auch sagen, dass Sie es gut fänden, wenn es nicht sofort aufgäbe – auch weil Sie dafür ja schon Geld ausgegeben haben. Aber Kinder im Alter Ihrer Tochter werden das Argument nicht für sich anerkennen können, das wird also nichts an der erlebten Enttäuschung ändern.