Eine für alle

Über späte Schwangerschaftsabbrüche möchte kaum jemand sprechen. Die Frauen, die sie brauchen, werden allein gelassen, medizinische Standards fehlen. Die Gynäkologin Blanka Kothé setzt sich dafür ein, dass sich das ändert – und Frauen in der belastenden Situation eine Wahl bekommen.

Ärztinnen dreier Generationen, die sich für bessere Medizin bei Schwangerschaftsabbrüchen engagieren: Gabriele Halder (links), Blanka Kothé und Annika Kreitlow (vorn).

Fünf Kinder hatte die Frau geboren. Doch vor dieser, der sechsten Geburt, spürte sie eine Angst, so groß wie nie zuvor. Es war Sommer 2023. Vor wenigen Tagen hatte die Frau von einem schweren Gendefekt des Ungeborenen in ihrem Bauch erfahren und sich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden.

Jetzt saß sie in der Praxis einer Pränataldiagnostikerin, zum Beratungsgespräch. Sie erzählt davon heute am Telefon, sie weint. Damals war sie in der 17. Schwangerschaftswoche. Das sei spät, sagte die Pränataldiagnostikerin. Für