Ja, natürlich hat er die Moleküle dabei. Er hat sie immer dabei, wenn er reist, auch hier am Genfer See, die Kapseln, das Pulver, weiß, kristallin, einen ganzen Container davon hat er zu Hause in seinem Keller stehen. »Das reicht für ein Jahrzehnt.« Ja, auch heute hat er wieder einige Bitt-Mails bekommen. Was genau er denn nehme? Ob er es verkaufe? Einige bieten viel Geld, sagt David Sinclair.
Er ist 50 Jahre alt, mittelgroß, hat braune Haare und ein ebenes Gesicht – ein Durchschnittsmensch. Fans beschreiben ihn aber gerne anders: Er hat kein einziges graues Haar, auch fast keine Falten. Laut Bluttest, sagt Sinclair, sei er 31,4 Jahre. Eine verdächtige Angabe, die an einen Gaukler erinnert, der auf dem Jahrmarkt einen Wundertrank feilbietet. Allerdings ist Sinclair Harvard-Professor, weltbekannter Genetiker und Träger vieler Forschungspreise. Time Magazine erhob ihn in die Top 100 der einflussreichsten Personen, sein Buch Das Ende des Alterns wird von einer ganzen Riege Professoren gepriesen; Victor Dzau, Präsident der ehrwürdigen National Academy of Medicine, nennt es »meisterhaft«.