»Rückblickend macht mich fertig, wie viel Kraft ich auf dem Teller gelassen habe«

Als junge Viva-Moderatorin war Milka Loff Fernandes stark essgestört, die Geburt ihrer Tochter brachte die Wende. Ein Interview über die politische Dimension des Essens, warum sie ihrem Kind guten Gewissens Schokolade erlaubt – und die Frage, ob es überhaupt Frauen ohne Essstörung gibt.

SZ-Magazin Sie waren zwanzig Jahre lang magersüchtig, sind mit der Krankheit erwachsen und Mutter geworden. Erinnern Sie sich an die Zeit, als Ihr Körper ein Problem wurde?
Milka Loff Fernandes:
Ganz klar in der Pubertät. Ich glaube, ich war 14 Jahre alt.

Und erinnern Sie sich noch, wann die Körper anderer Frauen erstmals problematisiert wurden?
Das war sehr viel früher. Ich weiß noch sehr genau, wie ich mit meiner Mama und meinen Tanten bei Kaffee und Kuchen saß und eine von den beiden sagte: »Nee, Sahne esse ich nicht. Sahne macht dick.« Ich fand Sahne immer super, aber ab dem Tag habe ich auch keine Sahne mehr gegessen. Damals war ich noch in der Grundschule.