»Die Höhe der Temperatur sagt nichts über den Krankheitszustand«

Gerade in der Infektzeit gibt es ums Fieber viele Missverständnisse. Die Kinderärztin Katharina Rieth über die besten Methoden zum Fiebersenken, gefährliche Krämpfe und die Frage, was Eltern beim Zäpfchen meistens falsch machen.

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Frau Rieth, warum bekommen Kinder so viel häufiger Fieber als Erwachsene?
Katharina Rieth: Weil sie noch nicht so viele Infekte durchgemacht haben. Ihr Immunsystem muss noch reifen. Deshalb reagiert es heftiger auf Viren und Bakterien, die in den Körper eindringen. Acht bis zwölf Infektionen pro Jahr sind bis zum Schuleintritt völlig normal. Ein Erwachsener hingegen hat schon sein Leben lang mit Erregern zu tun gehabt, Infekte durchgemacht und sein Immunsystem durch Impfungen gut trainiert.

Heißt das im Umkehrschluss, dass ich mich als Erwachsener sorgen muss, wenn ich doch mal hohes Fieber bekomme?
Nein, so kann man das nicht sagen. Es gibt auch einfach Menschen, die eher zu Fieber neigen als andere – zumal die Höhe der Temperatur nichts über den Krankheitszustand aussagt. Manche Patienten oder Patientinnen sind hochfiebernd noch munter, andere fühlen sich schon bei subfebrilen Temperaturen elend.