SZ-Magazin: Frau Werner, viele Menschen grübeln Tag und Nacht und würden es wahnsinnig gern mal für einen Moment abstellen können. Dagegen sagen Sie, es sollte nicht darum gehen, das Grübeln einzustellen – sondern besser zu grübeln. Was müssen wir uns darunter vorstellen?
Der Impuls, die Grübelei loswerden zu wollen, ist total verständlich. Aber zum einen kann man Grübeln nun mal nicht so einfach ausschalten. Wenn man das könnte, wäre es ja kein Grübeln. In der Definition des Grübelns ist schon drin, dass es relativ hartnäckig ist, sich dreht und immer wieder kommt. Das andere ist: Ich glaube, dass einem etwas entgehen würde, wenn man es einfach nur abschalten würde – selbst wenn man es könnte.
»Man kann nicht vor dem eigenen Kopf davonlaufen«
Grübeln kann einen fertigmachen. Also ziellose Gedanken einfach aus dem Kopf verbannen? Die Philosophin Judith Werner plädiert für eine andere Sicht: Nicht weniger grübeln – sondern besser. Ein Gespräch über die guten Seiten des rastlosen Nachdenkens.

Am Ende des Grübelns wartet oft genug die richtige Lösung.
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