»Ohrenputzen löst ein Glücksgefühl aus«

Aber ist es wirklich nötig? Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt Andreas Knopf erklärt, wozu Ohrenschmalz da ist, was Wattestäbchen im Gehörgang anrichten – und wie Ohrhygiene besser funktioniert.

Rein damit. Aber ist das empfehlenswert?

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Herr Knopf, lassen Sie uns über die perfekte Ohrenhygiene sprechen.
Andreas Knopf: Damit sind wir direkt bei dem Paradoxon, das ich bei vielen unserer Patienten beobachte. Die entschuldigen sich schon vorsorglich, bevor ich ihnen in den Gehörgang schaue: Hoffentlich sind meine Ohren sauber! Manche sind ganz beschämt. Sie empfinden Ohrenschmalz als unhygienisch.

Aber das ist es nicht?
Wir bezeichnen Ohrenschmalz in der Fachsprache als Cerumen, griechisch für Wachssalbe — ein positiv besetztes Wort also, denn Salbe soll ja pflegen. Das Cerumen wird von Drüsenzellen im Gehörgang gebildet und hat eine wachsartige Struktur. Es enthält viele Fette und antibakterielle Stoffe, zum Beispiel sogenannte Lysozyme, und kleidet den Gehörgang aus. Außerdem transportiert es Staub und Bakterien nach außen.