»Der Rücken muss die Belastungen des Alltags abfangen«

Stress, der Arbeitsplatz im Homeoffice, zu wenig Bewegung: Auch der Rücken hat es gerade nicht leicht. Was bei Schmerzen hilft und worauf man achten kann, damit es gar nicht so weit kommt, erklärt der Sportwissenschaftler Ingo Froböse. Zusätzlich verrät er effektive und einfach Übungen gegen den Schmerz.

Die Sitzposition am Arbeitsplatz ist häufig eine Mitursache für Rücken- oder Nackenschmerzen.

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SZ-Magazin: Rückenschmerzen sind in Deutschland eine der häufigsten Ursachen für Krankschreibungen. Warum ist der Rücken so anfällig für Schmerzen?
Ingo Froböse: Weil wir ihn zu wenig beachten – nämlich meistens nur dann, wenn er Probleme bereitet.

Sie bezeichnen in einem Ihrer Bücher Rückenschmerzen als Hilferuf des Körpers. Was meinen Sie damit?
Der Rücken ist der Server unseres Organismus, weil im Rückenmark die gesamten Informationen des Körpers zusammenlaufen. Gleichzeitig muss der Rücken die Belastungen des Alltags abfangen. Nicht nur physisch gesehen, auch wenn wir gestresst oder überfordert sind, artikulieren sich die Emotionen durch Bewegungen wie zusammengekauertes Sitzen. Wenn die Belastungen zu hoch sind, hat der Körper dann fast nur eine Möglichkeit zu sagen: Es reicht mir, Chef. Die Schmerzen sind ein Hilferuf, den die Wirbelsäule aussendet, um zu sagen: Ich brauche Zuwendung.