SZ-Magazin: Frau Matzko, Sie arbeiten als Autorin und Moderatorin im Radio, im Fernsehen und auf Bühnen. Ihr Job ist es auch, schlagfertig, witzig und gut gelaunt zu sein. Jetzt haben Sie ein Buch veröffentlicht, in dem Sie offenbaren, dass Sie immer wieder eine tiefe Traurigkeit erleben.
Caro Matzko: Ja, mir ist es lange gut gelungen, meinen Zustand zu verschleiern.
Mit zwölf Jahren, schreiben Sie, sind Sie magersüchtig geworden. Haben Sie die Magersucht auch schon mit Traurigkeit in Verbindung gebracht?
Nein. Ich habe damals einfach versucht, mich zu optimieren, weil ich mit mir und meinem Äußeren unzufrieden war. Als Kind fühlte ich mich ziemlich allein und dachte, dünn wäre ich beliebter, denn die beliebten Mädchen mit vielen Freunden waren immer dünn. Im Nachhinein habe ich aber auch in einem alten Tagebuch gelesen, dass mein Bruder irgendwann zu meiner Mutter über mich gesagt hat: »Sie wird mir langsam zu dick« – und das, obwohl ich im Raum war. Solche Sätze wiegen schwer, vor allem, weil mein älterer Bruder immer so etwas wie mein Sonnengott war. Und es heute auch wieder ist.
